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Zweite Periode, von 800 bis 1100.
Auch Panzer und Helme nahm er mit Fug
Unß belud vier Rosse, bis sie trugen schwer genug.
Das sünfte nahm Hildegunde, das sechste der Held beschritt.
So begann aus den Klüften langsam der Ritt,
Und wo der Pfad am Felsen sich abwand steil und schmal,
Hielt Walter eine Weile und späht' über Berg und Tal
Und schöpfte mit den Ohren gespannt der Lüfte Wehn,
Ob er Stimmen höre oder Schritte gehn,
Ob feindliche Waffen erklirrten am Schild,
Ob unter Rossehusen erdröhne das Waldgefild.
Als alles schweigsam ruhte, kehrte er voran
Die beladenen Säumer; die Maid schloß sich an.
Das Roß mit den Schreinen selbst nahm er an die Hand.
So begann die Reise wieder er aus Waskenland. (Sinnig.)
Kaum haben sie 1000 Schritte zurückgelegt, als die angstvoll zurückschauende
Jungfrau zwei Männer von einem Hügel rennen sieht. Walthari schickt das Mädchen
mit den Rossen voraus in den nahen Wald, er selbst erwartet mutig die Feinde.
Vergebens mahnt er zunächst Hagen an den alten Freundschaftsbund.
Von Rosses Rücken schwang sich Hagen nun zur Erde,
Da ließen auch Walthari und König Günther die Pferde.
Zum Fußkampf standen sie, zwei wider einen Mann.
Die zweite Frühstund' war's, da hub das Streiten an.
Erst brach den Frieden Hagen und warf mit Macht den Speer,
Der flog in hohem Bogen mit Zisch und Zasch daher.
Walthari mochte nicht ausbeugen, doch er hielt
In schräger Richtung ihm entgegen seinen Schild;
Rückprallte das Geschoß, als wie von Marmelstein,
Und wühlte bis an den Nagel sich in den nahen Rain.
Dann warf auch König Günther den schweren Eschenschaft,
Er warf ihn kecken Mutes, doch nur mit schwacher Kraft,
Den Schildrand traf er nur und konnt' ihn nicht zerreißen:
Walthari schüttelte, da fiel das matte Eisen.
Das war ein schlimmes Zeichen. Jetzt griffen sie znm Schwerte,
Doch grimmen Blicks Walthari sich mit der Lanze wehrte.
Die Klingen waren kurz, sie reichten nicht an ihn.
Da fuhr ein schlimmer Plan dem König durch den Sinn.
Sein abgeschosstner Speer lag vor Waltharis Füßen,
Den hätt' er heimlich gern zu sich zurückgerissen —
Er winkte mit dem Aug', daß Hagen vorwärts dringe,
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12. Gudrun.
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10. Fürst Ludwig, der Normanne, lief gegen Waten an
Und schoß mit scharfem Speere nach Heitels kühnem Mann,
Daß in alle Winde die Stücke hoch aufflogen.
Kühn war wohl Herr Ludwig. Doch kam Wates Schar dahergezogen.
11. Herrn Ludwig schlug da Wate durch den Helm den Stahl,
Daß auf feinem Haupte er erklang zumal,
Und hätt" er nicht "ne Haube von abaliner1 Seiden
Getragen unterm Helme, hätt" müssen er den Tod erleiden.
12. Ludwig vor dem Feinde wich zurück in Hast;
Er mochte kaum sich retten. Das war ein schlimmer Gast,
Herr Wate, wenn er wollte Schlachtensieg erwerben;
Man sah von seinen Händen da manchen wackern Helden sterben.
13. Hartmut jetzt auf Jrolt und der auf Hartmut sprang,
Daß unter ihren Streichen beider Helm erklang.
So daß man"s hören mochte weithin durch die Scharen.
Jrolt und Hartmut beide gar unverzagte Helden waren.
14. Der Seelandskönig Herwig, der Held berühmt und gut.
Erreichte nicht das User; da sprang er in die Flut.
Bis an die Schulter mußte er tief im Wasser stehen.
Wie hart oft Frauendienst ist, das konnte da Herr Herwig sehen.
15. Es mochten ihn die Feinde ertränken gern im Meer,
Den königlichen Helden; mancher starke Speer
Zerbrach an seinem Schilde; hinauf zum Ufergrunde
Drang er dem Feind entgegen; da büßte mancher mit des Todes Wunde.
16. Als sie erreicht das Ufer, sah man die Meeresflut
In lichtem Purpur färben der Recken edles Blut;
Rot flössen allenthalben am Strande da die Wogen,
So weit, als reichen mochte ein Pfeil, geschnellt von einem Bogen.
17. Größer Mühsal wurde Helden nimmer kund.
Von der Flut verschlungen ward mancher todeswund;
Doch waren es auch viele, die ohne Wunden starben
In den salz"gen Wellen; auch viele von den Feinden wohl verdarben.
18. Mit ungefügem Dienste erprobten ihre Hand
Die Helden aus Normannen- und Hegelingenland;
Männlich sah man streiten der Dänen kühne Scharen,
Daß nicht weilen durfte, wem Leib und Leben lieb noch waren. 1
1 Abalie ein sagenhaftes Land im Orient.
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Extrahierte Personennamen: Gudrun Gudrun Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Hartmut Hartmut Hartmut Herwig Herwig